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„Unsere Pensionisten finanzieren das Wachstum von Amerika und China mit“

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Im Rahmen der Dialogveranstaltung der Reihe „Geist & Gegenwart“ sprach Andreas Treichl, Präsident des Europäischen Forum Alpbach, mit deutlicher Kritik über den Zustand der europäischen Union in Zeiten der Corona-Pandemie und warum europäische Pensionen weniger oft in Europa investiert werden.

Der Diskussionsabend war Auftakt zur Reihe Geist & Gegenwart 2021. Diese steht unter dem Motto „Reset Europe“, wie Wirtschaftslanderätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) zu Beginn verkündete. Man müsse das Thema eigentlich in „Restart Europe“ umformulieren, meinte Andreas Treichl. Europa habe zwar keine bedeutende Stimme in der Weltpolitik mehr. Man müsse aber nicht deprimiert sein, schließlich „haben wir es schon einmal geschafft“ ein politisch, wirtschaftlich und wissenschaftlich erfolgreicher und führender Kontinent zu werden – „ohne irgendeine militärische Macht.“ „Warum sollten wir es nicht wieder schaffen?“, zog Treichl den Vergleich zwischen der EU der vergangenen 60 Jahre und der Gegenwart.

Treichl ist seit 12. November neuer Präsident des Europäischen Forum Alpbach. Herwig Hösele, Geist & Gegenwart-Koordinator und Präsident des Club Alpbach Steiermark, lobte Treichl als einen „weit über den Tellerrand der Banken- und Wirtschaftswelt hinausblickenden, europäisch denkenden, bürgerlich Liberalen“. Dieser Blick über den Tellerrand ging auch an diesem Abend unweigerlich in die USA und nach China. Der Corona-Pandemie geschuldet, fand die Diskussion – unter reger Publikumsbeteiligung – per Videoschaltung statt. „Eine Form der Kommunikation, die wir hoffentlich nicht immer haben müssen“, so Treichl.

„EU keine Wirtschaftsunion mehr“

„Überlegen Sie einmal, wie viele Hilfsmittel zur digitalen Kommunikation es derzeit gibt. Und dann denken Sie einmal kurz darüber nach: Wo kommen die alle her?“, fragte Treichl. Dass diese nicht aus Europa kämen, sei ein Problem für die Europäische Union. Es gebe einen neuen Bilateralismus vor allem zwischen den USA und China. Europa hingegen habe wirtschaftlich „völlig den Zug verpasst“. Mittlerweile sei die EU auch keine Wirtschaftsunion mehr und auch keine Union der Daten, des Datentransfers und der Dateninfrastruktur, kritisierte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Erste Group.

Es gebe zu viele rechtliche und regulatorische Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern und das mache es vor allem Wirtschaftsbetrieben schwer, die im Bereich neuer Technologien tätig seien. Europa müsse zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum zusammenwachsen. Beispielhaft nannte der frühere Erste-Chef den Kapitalmarkt: „Es ist sonnenklar, was passieren muss, damit wir einen europäischen Kapitalmarkt entwickeln können, aber es passiert nicht“, so Treichl.

Zu wenig Kapital, zu wenig Investitionsmöglichkeiten

Dieses „Nicht-Passieren“ werde dramatischere Folge haben, „als wir uns denken können“, warnte Treichl. Es gebe zu wenig privates Kapital für Unternehmen der jungen Wirtschaft. Diese müssten sich das nötige Kapital aus China oder den USA holen. In Europa sei dadurch „zu wenig Material“ vorhanden, was dazu führe, dass europäische Pensionsfonds zu fast zwei Drittel außerhalb Europas, vor allem in den USA, investiert sind. Auf die Frage, warum nicht etwa in europäische Start-Ups investiert werde, sagte Treichl, viele der großen europäischen Unternehmen würden nicht an die Börse gehen und somit gebe es auch wenig darunter. „Wir haben diese Kultur nicht“, aber die müsse man entwickeln. Im Klartext: „Unsere Pensionisten finanzieren in Wirklichkeit das Wachstum von Amerika und China mit.“ Beschleunigt werde diese Entwicklung nun durch die Coronakrise – Stichwort Digitalisierung. Profiteur sei die digitale Industrie – und die ist „sicher nicht“ in Europa.

„Mutlosigkeit aufgeben“

Lobend wies Treichl auf den im Frühjahr verkündeten Green Deal hin – „ein erfreuliches Ereignis“. Doch auch hier findet Treichl Anlass zur Kritik. Seither sei, abgesehen von der Ankündigung, dass Europa der führende Kontinent für Grüne Technologien werde, nicht viel passiert. Hier fehlt nach Treichls Meinung wieder ein starker Kapitalmarkt, ohne den Europa „nie“ diese Führungsrolle übernehmen könne. Vielleicht in der Forschung, aber die Firmen säßen dann wieder in China und Amerika.

Jetzt, so Treichl, sei es an der Zeit, sich über die Voraussetzungen Gedanken zu machen, die Europa wieder dorthin bringen, „dass seine Stimme in der Welt eine Bedeutung hat“ – auch im gesellschaftlichen Sinne. Denn das Gefühl dafür, wie wichtig eine ausgeglichene Gesellschaft sei, liegt „fast schon in unserer DNA.“ Dieser Ausgleich, diese Kultur der Mitte sei auch das gemeinsame Ziel der Alpbach-Gründer gewesen.

Um seine Spitzenposition wieder einzunehmen, müsse Europa seine „Trägheit, Unbeweglichkeit und Mutlosigkeit“ aufgeben, sagte der EFA-Präsident und verwies abermals auf die 70er und 80er Jahre und die vielen „unfassbar mutigen Politiker“ dieser Zeit. Solche brauche man jetzt wieder, um Europa „schnell“ auf einen besseren Weg zu führen – „und ich hoffe, sie sind schon unter uns.“

Andreas Treichl (68) ist seit Mitte November Präsident des Europäischen Forum Alpbach. Nach einem Wirtschaftsstudium begann er seine Banker-Karriere in den 70er Jahren in New York, leitet zwischenzeitlich den Wahlkampf für den ÖVP-Politiker Erhard Busek und war schließlich bis Ende 2019 über 20 Jahre Vorstandsvorsitzender der Erste Group.

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Joggen für ein müllfreies Murufer

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Die IG Alpbach Graz organisierte auch dieses Jahr wieder ein Event im Zeichen der Mitmenschlichkeit und/oder des Umweltschutzes. Dem Gebot des Social Distancings folgend, gingen die Alumni in Graz entlang des Murufers „ploggen“.

„Ploggen“ – eine umweltbewusste Trendsportart. Das Wort setzt sich aus dem schwedischen Wort für aufheben „plocka“ und Jogging zusammen. Zwei Tage lang hat sich die IG Alpbach Graz Anfang Juni diesem Sport verschrieben und beim Laufen entlang des städtischen Murufers Müll gesammelt. Ausgestattet mit Handschuhen und Müllsäcken starteten die Plogger*innen in der neuen Augartenbucht los und liefen in Zweiergruppen auf beiden Uferseiten nach Norden und Süden.  Am Weg pickten sie Einwegschutzmasken, Spielzeug und Bierdosen auf, erforschten die Böschung der rechten Murseite und säuberten den vermüllten „Grazer Dschungel“. „Zuerst habe ich mich bei der Arbeit geekelt. Besonders im schwierigen Gelände kam aber schnell der Spaß an der Bewegung. Das gemeinsame Sammeln hat der Aktion einen ganz eigenen Charakter gegeben“, sagt Teilnehmer Thomas Haunsberger.

Zwölf volle Müllsäcke

Die Ausbeute der Tour kann sich sehen lassen: Insgesamt füllten die Teilnehmer*innen zwölf 60-Liter-Säcke. IG-Präsidentin Lisa Schantl hat das Resultat überrascht und gleichermaßen schockiert. „Es ist unglaublich, wie viel Müll man innerhalb kürzester Zeit entlang der Mur findet. Ich wurde durch die Aktion auf jeden Fall noch sensibler für den Umgang mit Abfall. Vielleicht haben wir beim Sammeln ja auch ein paar Passanten zum Nachdenken angeregt,“ sagt sie.

Organisation mit Corona

Als sich das Organisationsteam im Februar erste Gedanken zum heurigen Projekt machte, lag COVID-19 noch in ostasiatischer Ferne. Niemand ahnte, dass sich das Virus innerhalb weniger Wochen auf der ganzen Welt ausbreiten und damit auch die Eventplanung auf den Kopf stellen würde. Hatten sich vergangene Projekte vor allem am Wohl von Menschen orientiert, fiel diese Option coronabedingt heuer weg. „Die Coronakrise traf auch das Organisationsteam des diesjährigen ehrenamtlichen Projekts völlig unerwartet. Mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens konfrontiert, mussten wir uns rasch nach Alternativen zu den gesellschaftlichen Hilfsprojekten der vergangenen Jahre umschauen“, so Projektleiter Konstantin Klug.

Mit dem Plogging fand sich schließlich eine Alternative, die Mensch und Umwelt zugutekam. „Aus unserer Sicht ist das Projekt ein voller Erfolg geworden – auch so manchem Passanten gefiel das ehrenamtliche Engagement junger Menschen. Das Organisationsteam möchte sich bei allen für die tatkräftige Unterstützung bedanken!“, sagt Klug.

Der Dank für die Berichterstattung geht an EFA 2019 Stipendiatin
Julia Pabst.

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Zukunft für USA und Österreich

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Vor einer Woche, als die Universität Graz noch ihrem regulären Betrieb nachging, teilte der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Österreich, S.E. Trevor D. Traina, seine Visionen und Aussichten für die USA mit zahlreichen Studierenden im neuen Hörsaal der Universitätsbibliothek. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Universität Graz abgehalten.

Der Rektor der Universität Graz, Martin Polaschek, eröffnete den Abend und befeuerte sogleich den Sympathiewert des Botschafters. Immerhin stammt Traina aus dem Napa Valley in Kalifornien, einer Gegend, die – so wie die Steiermark – für ihren Weinbau berühmt ist.

Traina verbindet aber noch mehr Persönliches mit Österreich: Auch sein Großvater übte die Rolle des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika in Österreich aus. Traina besuchte daher schon als Kind unser Land und fand wohl sogleich Gefallen am österreichischen Lebensstil. Zusätzlich lebte er auch unter Gouverneur Arnold Schwarzenegger in Kalifornien. „Daher sage ich oft: Ich bin der erste Botschafter der einen österreichischen Gouverneur hatte“, so Traina.

Nach den Grußworten von Klaus Poier und Polaschek kam Traina in seinem Vortrag alsbald zum Thema: Der Rolle der USA im 21. Jahrhundert. Die Gefahr bei einer Analyse dieser Rolle sei, dass viele Menschen meinten, Amerika zu verstehen, betonte Traina gleich zu Beginn. Es sei aber jeder Bundesstaat im Einzelnen zu betrachten, da keiner dem anderen gleiche. Das mache Amerika und seine Strategien äußerst komplex.

Auf eine Strategie ging Traina genauer ein, die Außenpolitik. Diese setze sich aus drei Säulen zusammen: Austausch, Vorrangigkeit der USA, und der Bewusstmachung, dass eine erneute Wettbewerbs-Ära angebrochen sei. Teil der ersten Säule sei auch die Analyse der Verbündeten, die es realistisch zu betrachten gelte. Zur zweiten Säule meinte Traina, dass diese Vorrangigkeit („America first“) oft missverstanden werde. Es gehe hierbei in erster Linie darum, die Interessen des eigenen Landes und der eigenen Bevölkerung mit internationalen zu vergleichen und abzuwägen.

Der Blick auf andere Länder ließ Traina darauf schließen, dass die Beziehung zwischen den USA und Österreich selten besser gewesen sei. Er betonte die zweite ausgesprochene Einladung unseres gegenwärtigen Bundeskanzlers Sebastian Kurz zu einem Treffen mit Donald Trump, der aufgrund der aktuellen Krisensituation noch nicht Folge geleistet werden konnte. Außerdem seien sich beide Staaten durch geteilte wirtschaftliche Ambitionen und Perspektiven äußerst nah.

Das zweite Land, das er aufgriff, war China. Dass er dieses nicht zu den Allianzen der USA zählte, ging klar hervor. „Eine Sache, für die die aktuelle Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika in Erinnerung bleiben wird, ist, dass sie als erste auf die neue Rolle Chinas aufmerksam machte“, so Traina. Das daraus entstehende Kräftemessen meine aber nicht notwendigerweise kriegerische Auseinandersetzungen. Aber es sei ein Weckruf, dass die neuen Herausforderungen ernst genommen werden müssen.

Im Anschluss an Trainas Vortrag hatte das Publikum unter Moderation von Roberta Maierhofer vom Zentrum für Inter-Amerikanische Studien die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Traina wurde zu Themen von Gleichberechtigung über Klimawandel bis hin zu der Rolle der USA im Nahen Osten um ein Kommentar gebeten. Die Rolle der Staaten im 21. Jahrhundert wird sich aber wohl erst genauer nach der anstehenden Wahl im Herbst zeigen.

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Food for Thought: Foodsharing

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Am Donnerstag, dem 13. Februar 2020, trafen sich Mitglieder der IG Alpbach Graz für die zweite Ausgabe des neu veranstalteten Food for Thought-Stammtisches. Dieses Mal drehte sich die Diskussion um das Thema Foodsharing und Co.

Der Experte aus den Reihen der Mitglieder war Gerhard Dorn, der sich selbst seit vielen Jahren leidenschaftlich bei der Organisation Foodsharing engagiert. Nach einem kurzen Einblick in die Strukturen der Organisation und einem Verweis auf verwandte Projekte und Aktionen wie Dumpstern und Too Good to Go wurde die Lebensmittelver(sch)wendung in der Steiermark und darüber hinaus unter die Lupe genommen.

Auch Wegproviant hatte Gerhard uns mitgenommen: Frisch abgeholtes Gebäck via Foodsharing. Versorgt mit einem Weckerl im Rucksack verabschiedete man sich zu später Stunde und machte sich mit einigen Denkanstoßen auf den Heimweg.

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Informationsveranstaltungen 2020

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Als geförderte Stipendiatinnen und Stipendiaten des Club Alpbach Steiermark können Studierende der steirischen Universitäten bei dem Europäischen Forum Alpbach, einem dreiwöchigen Symposium in Tirol, dabei sein. Dort haben Studierende die Möglichkeit, sich mit internationalen Vortragenden und Studierenden zu vernetzen, in Seminaren und Kamingesprächen weiterzubilden und interdisziplinäre Lösungsansätze für die spannendsten Fragen unserer Zeit zu diskutieren.

Holt euch bei folgenden Infoveranstaltungen an eurer Uni alle Details zum Forum und zum Stipendienprogramm:

Mehr Infos zum Stipendium: http://www.clubalpbachsteiermark.at/stipendien

Bewerbung bis 31. März 2020.

Infoveranstaltungen in der Steiermark:

Karl-Franzens Universität Graz:

Mittwoch, 11. März um 18:00 Uhr, HS 11.01
Montag, 09. März um 18:00 Uhr, RESOWI, SR 15.43

Technische Universität (Alte Technik):

Mittwoch, 4. März um 19:00 Uhr, Lessingstraße 25, NAO 2140F

Technische Universität (Inffeldgasse):

Montag, 16. März um 18:30 Uhr, HS i8

Kunstuniversität Graz:

Dienstag, 10. März um 17:00 Uhr, Palais Meran, Leonhardstraße 15, 1. OG, ZI. 118

FH Joanneum:

Donnerstag, 5. März um 18:15 Uhr, G/AP/149/HS201

Campus 02:

Mittwoch, 4. März um 16:30 Uhr, CZ 103

Medizinische Universität:

Montag, 09. März um 17:30 Uhr, Neue Stiftingtalstraße 2, MC1.D.01.007 SR MC 04

Montanuniversität Leoben:

Donnerstag, 5. März um 18:00 Uhr, Seminarraum F

Wir, die Vertreter der Initiativgruppe Alpbach Graz-Leoben, freuen uns auf euer Kommen!

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Alpbach Kick-off: Klimaschutz, wie geht’s weiter?

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Der Club Alpbach Steiermark lud in Vorbereitung auf das diesjährige Generalthema des Europäischen Forums Alpbach “Fundamentals” zu einem Diskussionsabend zu ‘Klimaschutz – das Thema Nummer eins. Wie geht’s weiter?’. Ein Kamingespräch vor der Abendveranstaltung stimmte auf die Diskussion ein.

Die Auswirkungen des Klimawandels gehen mittlerweile auch an den Bewohner*innen der Steiermark nicht mehr still und heimlich vorbei. Der milde Jänner brachte auch an dem Tag der Veranstaltung, dem 23.1.2020, bis zu 7°C ins Land. Die durch diese Beobachtungen steigende Deutlichkeit des Wandels unserer Umwelt zeigte sich auch an der großen Besucherzahl. Von jung bis alt füllte sich der Hörsaal im RESOWI-Gebäude bis in die letzte Reihe. Gespannt lauschten die Anwesenden den Ausführungen der Podiumsdiskutant*innen und brachten ihre eigenen Beobachtungen in die Debatte ein. 

Kamingespräch mit Karl Steininger

Vor der abendlichen Diskussion allerdings trafen sich Mitglieder der IG Alpbach Graz zum ersten Kamingespräch außerhalb der Idylle Alpbachs. Karl Steininger, Wirtschaftsprofessor an der Universität Graz und dem Wegener Center for Climate and Global Change, sprach im kleinen Rahmen mit ehemaligen Alpbach-Stipendiat*innen über diverse Aspekte des Klimawandels. 

Durch seine kürzliche Rolle als Berater der Regierungsverhandlungen brachte er eine besonders facettenreiche Expertise mit und nahm sowohl Bezug auf die im Regierungspaket verhandelten relevanten Bereiche zum Klima als auch zu globalen wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und Ansätzen. Von Modellen der CO2-Bepreisung über grüne Energiegewinnung bis hin zu Maßnahmen im Verkehr wurde eine Vielzahl von Themen und Fragestellungen von Steininger aufgegriffen und im kollegialen Rahmen besprochen.

Diverse Ansätze am diversen Podium

Die neuen Perspektiven, die die Studierenden durch das Kamingespräch gewinnen konnten, trafen in der anschließenden Abendveranstaltung auf weitere beachtenswerte Aspekte, die vor allem durch den breitgefächerten Charakter des Podiums geliefert wurden. Dieses deckte Klimaaktivismus, wissenschaftliche Forschung als auch die Interessen der Industrie ab. 

Georg Knill, der Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark, betonte dabei die bedeutende Rolle der Industrie für den Wirtschaftsstandort Steiermark und Österreich. Er kritisierte, dass bestimmte Maßnahmen wie CO2-Bepreisung einen Wettbewerbsnachteil für Betriebe bringen würden. Dass der Klimawandel daher auf globaler und allumfassender Ebene angegangen werden müsste, bemerkte Jasmin Duregger. Die Greenpeace Umweltexpertin pocht auf die Rolle der Regierung, klare Zeichen für einen Wandel hin zu umweltverträglichen Prozessen und weg von umweltschädlichen und veralteten Fahrplänen.

Für diese relativ neuen Strukturen sind die rechtlichen Rahmenbedingungen erst in Ausarbeitung, so Universitätsprofessorin Eva Schulev-Steindl. Die Umweltrechtlerin der Universität Graz befasst sich unter anderem mit der rechtlichen Form von Klimaklagen. Eine solche wird derzeit auch von Greenpeace Österreich durchgeführt. Spezifisch geht es dabei um die Forderung, klimaschädliche Gesetze (Greenpeace führt hier beispielsweise die Kerosinsteuer-Befreiung an) abzuschaffen. Besonders stichhaltig seien diese Klagen allerdings noch nicht, so Schulev-Steindl. Es fehle oft an Präzision, die Klagen seien zu breit gefächert. 

Karl Steininger sieht in dem präsentierten Regierungsprogramm der Koalition ÖVP und Grüne den größten Schritt in die richtige Richtung, der bisher gemacht wurde, hält sich bezüglich der Möglichkeit der Umsetzung aller erwähnten Schritte aber verhalten zurück. Das Ziel der Klimaneutralität 2040 sei ambitioniert, man dürfe auf die konkreten Maßnahmen gespannt sein. Fest steht, ohne allumfassende und holistische Ansätze wird es nicht gehen – man müsse an allen Strängen ziehen, vom Verkehr über Wohnen bis hin zu Landwirtschaft. 

Nach der Veranstaltung wurde noch bis spät in die Nacht weiterdiskutiert, Klimaabkommen bis ins Detail analysiert und über die konkreten Maßnahmen für Österreich spekuliert. Der Klimawandel bleibt wohl noch länger das Thema Nummer eins, betrifft er doch auch jeden von uns. 

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Kekse backen im Alpbach-Kreis

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Ein paar Tage vor der Weihnachtsfeier der IG Alpbach Graz wurden fleißig ein paar süße Leckerbissen gebacken. Das Organisationsteam der Weihnachtsfeier griff gemeinsam mit anderen Helferlein zu Mehl, Zucker und mehr, und zauberte herzhafte Alpbach-Kekse. Passend zur Weihnachtszeit dazu ein paar Zeilen:

Der Alpbach-Weihnschtskeks

Von Minus zwei auf hundertachzig Grad
Im Ofen dampft eine Sauna der anderen Art.
Der Schneesturm bleibt heut außen vor,
Denn süße Düfte strömen bald durchs Tor.

Vor Freude auf die Spa-Behandlung
Hüpft die Butter aus dem Fach.
Das Ei, gespannt auf die baldige Verwandlung,
rollt wacklig aus dem Karton und lacht.

Es stiebt das Mehl in die weite Schüssel
Die Luft ist erfüllt vom flockigen Staub
Begeistert springt der Zucker aus seiner Fessel;
noch nie hat er sich sowas getraut.

Das fröhliche Durcheinander, eng verschlungen,
Nimmt das Backpulver gar freudig auf.
Es wird getobt und gerungen,
Bis es geht zur Rast auf den Balkon hinaus.

Der Ofen dampft und zischt erheitert,
Mit weiten Armen empfängt er die Fracht,
Nach einigen Minuten ist’s bereitet,
Glasur darauf und alles ist getan,

was einen Alpbach-Weihnachtskeks ausmacht.

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Gewichtelte Weihnachtsfeier

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Die heurige Weihnachtsfeier der IG Graz-Leoben bot eine ideale Gelegenheit, um sich gegen Ende des Jahres mit seinen MitstipendiatInnen über die neuesten Geschehnisse in gemütlicher Atmosphäre im Cafe Harrach auszutauschen. Neben selbstgebackenen Keksen, köstlichen Brötchen von Doret und genüsslichem Glühwein begeisterte Julia Pabst mit ihrer Stimme. Sie sorgte für eine einzigartige weihnachtliche Musikeinlage und erzeugte damit Weihnachtsstimmung bei allen Gästen. 

Zur späteren Stunde wurde “Second-Hand” gewichtelt. Alte Gegenstände, die nicht mehr gebraucht wurden, aber dennoch in gutem Zustand waren, wurden weitergeschenkt. Dies sorgte für Erheiterung unter den StipendiatInnen. Vor allem die Hansi Hinterseer CD mit den besten Hits des Schlagerstars brachte einige Lacher. Als Highlight gab es in alter Alpbach-Manier Eierlikör, der an die schönen Tage auf der Zotteralm erinnerte.

Organisiert wurde das Event von einem freiwilligen Team, das sich nicht nur um den reibungslosen Ablauf des Abends bemühte, sondern auch für die Verköstigung sorgte, die der Club Alpbach Steiermark für alle Feiernden zur Verfügung stellte. Die IG dankt allen Engagierten von ganzem Herzen!

Gewärmt vom Umtrunk und mit einem Geschenk unterm Arm fand die Weihnachtsfeier einen gemütlichen Ausklang. Vielen Dank an alle fürs Dabeisein!

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Digitalisierung und wir. Zwischen Chancen, Gefahren und Perspektiven.

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Der Club Alpbach Steiermark lud am 18. November 2019 in Kooperation mit dem Land Steiermark zu einer weiteren Veranstaltung aus der Dialogreihe „Geist & Gegenwart“ in die Aula der Alten Universität. Wie auch der 8. Pfingstdialog, der von 5. bis 7. Juni 2019 auf Schloss Seggau stattfand, stand die Dialogveranstaltung unter dem Generalthema der Digitalisierung.

Barbara Eibinger-Miedl eröffnete die Veranstaltung und identifizierte das Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Lebensqualität als wichtigste Chancen der Digitalisierung für die Steiermark. Mit den Worten „letztlich muss die Digitalisierung den Menschen nützen“, schloss sie die eröffnende Rede.

Danach präsentierte Herwig Hösele das in Zusammenarbeit mit Lojze Wieser herausgegebene Buch „Das digitale Europa“, das die wesentlichen Beiträge des Pfingstdialogs betreffend die entscheidenden Zukunftsfragen Europas am Beginn des digitalen Zeitalters thematisiert. Wieser sieht in der Digitalisierung die große Möglichkeit, Kulturgut zu erhalten sowie Wissen nutzbar zu machen. Hösele betont, dass trotz Digitalisierung keine neue Ethik benötigt werde, es müsse lediglich für die Rechtsdurchsetzung gesorgt werden.

Anschließend eröffnete Sandra Thier (CEO von diego5) die Podiumsdiskussion und empfing Andreas Gerstenmayer (Vorsitzender des Forschungsrates Steiermark und CEO der AT&S AG), Stefanie Lindstaedt von der TU Graz (CEO des Know-Center) sowie Stefan Mangard von der TU Graz am Podium.

(c) Fischer

Andreas Gerstenmayer identifizierte in seinem Eröffnungsstatement die aktuellen Gesellschaftstrends. Dazu würden vor allem die alternde Gesellschaft, die zunehmende Urbanisierung und die rasche Zunahme von autonomen Fahrzeugen in Europa zählen. Als Vorsitzender des Forschungsrates Steiermark kündigte er an, dass er die Steiermark als Modellregion in Europa für die Themen New Ecology und erneuerbare Energie empfehlen werde.

Stefanie Lindstaedt kritisierte, dass „zu viel Zeit damit vergeudet wurde, die Vergangenheit zu digitalisieren“. Sie ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit neu gedacht werden müsse. Dazu müssten neue digitale Geschäftsmodelle entwickelt und ausprobiert werden, bei denen vor allem die Parallelisierung von Prozessen im Vordergrund steht. Zusätzlich forderte Lindstaedt, dass eine neue Quotenregelung eingeführt werden sollte, die zumindest einen Informatiker pro Vorstand sicherstelle.

Stefan Mangard versteht unter Digitalisierung vor allem die Möglichkeit, Analoges digital zu machen, womit eine gewisse Ortsunabhängigkeit impliziert wird. Daher wird die aktive Gestaltung der Digitalisierung, um die Steiermark erfolgreich im weltweiten Wettbewerb zu positionieren, von besonderer Wichtigkeit sein. Als Professor für Cybersecurity betonte er, dass sich das Sprichwort „Wissen ist Macht“ im Zeitalter der Digitalisierung zu „Daten ist Macht“ weiterentwickelt habe. Entscheidend ist daher, wie man das wichtigste Handelsgut der heutigen Zeit schützen könne.

Digitale Chancen

Betreffend die Chancen der Digitalisierung legt Gerstenmayer besonderen Wert auf die Auseinandersetzung mit den Ängsten der Gesellschaft. Vor allem das autonome Fahren ist ein sehr emotionales Thema, da viele Personen sich durch diese Innovation in ihrer eigenen Freiheit beschränkt fühlen. Den größten Nutzen der Digitalisierung sieht Gerstenmayer im Gesundheitssektor. Die Vereinfachung des Patientenmonitoring gebe Personen die Freiheit, nicht immer auf lange Aufenthalte im Krankenhaus angewiesen zu sein.

Lindstaedt sieht das Lernen als einen wichtigen Anknüpfungspunkt im Rahmen der Digitalisierung. Sie fordert ein Umdenken von „First learn, apply later“, da Lernen und Arbeiten nicht mehr trennbar sind und learn first oft nicht mehr funktioniert. Während Mangard sich für mehr Informatikunterricht einsetzt und das Problem in der Lehrerausbildung selbst identifiziert, warnt Gerstenmayer, dass iPad-Klassen alleine keine Lösung seien. Er betonte außerdem die Wichtigkeit der Mischung aus digitalen und analogen Methoden, da nach wie vor Dinge wie die Grundrechenarten nicht wegzudenken seien. Lindstaedt wünscht sich mehr Unterstützung bei der Erstellung neuer Lerntechnologien, wie das in Estland in Form von living labs bereits gelebt wird.

(c) Fischer

Potentielle Gefahren der Digitalisierung

Abschließend wurden am Podium potentielle Gefahren der Digitalisierung diskutiert. Mangard erkannte durch die Digitalisierung die Eröffnung eines Wettbewerbs der Talente. Durch die geografische Unabhängigkeit sei die first mover Strategie am erfolgversprechendsten, da nicht die beste Idee, sondern die schnellste gewinne. Dem stimmte auch Gerstenmayer zu, er sieht die größte Gefahr der Digitalisierung in der Nichtwahrnehmung potenzieller Chancen. Durch den sukzessiven Wegfall repetitiver Tätigkeiten befürchtet er eine gesellschaftliche Strukturverwerfung. Lindstaed warnte vor einer potentiellen Naivität der Offenheit der Wissenschaft. Sie meinte, dass der Umgang mit gesammelten europäischen Daten genau geplant werden muss.

Nach dieser anregenden Podiumsdiskussion ließ eine intensive Fragerunde erkennen, wie sehr sich alle Anwesenden mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen. Die Veranstaltung aus der Dialogreihe „Geist & Gegenwart“ bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in die Chancen, Gefahren und Perspektiven der Digitalisierung aus Sicht von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft. Das neue Buch „Das digitale Europa“ von den Herausgebern Herwig Hösele und Lojze Wieser ist eine zusätzliche Möglichkeit, die wichtigsten Beiträge des 8. Pfingstdialogs, bei dem über 85 Experten anwesend waren, Revue passieren zu lassen.

Der Dank für die Berichterstattung geht an EFA 2019 Stipendiatin
Viktoria Steffen.

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FAN Fall Conference 2019

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Das Forum Alpbach Network – kurz “FAN” – ist das übergeordnete Netzwerk aller Clubs und Initiativgruppen unter dem Zeichen des Europäischen Forum Alpbach. Um den Austausch zwischen den über 30 unabhängigen Clubs und IGs auch auf persönlicher Ebene zu fördern, lädt das FAN zweimal jährlich zu Konferenzen. Diese Zusammentreffen werden stets von einem Club oder einer IG organisiert – die Fall Conference 2019 wurde vom Club Alpbach Vorarlberg ausgetragen.

An dem Wochenende von 8.-10. November reiste das Präsidium der IG Graz-Leoben somit auf Einladung von FAN und Club Alpbach Vorarlberg nach Bregenz im äußersten Westen Österreich. Zwei Nächte und zwei Tage lang wurden die Aktivitäten des FAN beim und rund um das Forum Alpbach besprochen. In zwei unterschiedlichen Konferenzräumlichkeiten – dem BAHI Café & Coworking sowie der GENERALI –  wurde das vergangene Forum 2019, an dem 665 StipendiatInnen aus 95 unterschiedlichen Ländern teilnahmen, besprochen und neue Ideen für das kommende Forum 2020, das unter dem Generalthema „Fundamentals“ stattfinden wird, generiert.

Programmpunkte beinhalteten unter anderem die Förderung von internationalen Clubs und IGs (das sind außerösterreichische Alpbach-Zusammenschlüsse), die Gestaltung der Stipendien, Unterbringungen in Alpbach, die Außenwirkung der Clubs und IGs (unter anderem via Social Media), die Struktur des Forum Alpbach sowie die Mission und Vision des FAN. Außerdem wurden künftige und vergangene Events wie das FRANS, die FAN Reception und der Alpbach Treasure Hunt am Welcome Day neu durchgedacht und aufgebessert.

Weiters stellte sich das FANC (Forum Alpbach Network Committee) für 2020 vor. Das FANC ist während dem Forum Alpbach für die Ausrichtung diverser FAN Events und weitere Organisationspunkte verantwortlich. Jedes Jahr findet sich ein neues Team aus dem Pool der Clubs und IGs und übernimmt diese Rolle. Dieses Jahr haben sich der Club Alpbach Steiermark und der Club Alpbach Burgenland sowie ein internationales Mitglied für diese Aufgabe zusammengetan. Passend zu dem Thema „Fundamentals“ werden sie ihr Programm nach dem Motto „Forward to the Roots“ gestalten.

Das heurige FANC wird von Club Alpbach Steiermark und Club Alpbach Burgenland sowie einem internationalen Mitglied getragen. (c) Tobias Neugebauer

Ein kulinarisches Highlight war das gemeinsame Käsespätzle-Essen am Samstagabend, nach dem im gemütlichen Beisammensein noch an weiteren Ideen und Konzepten gefeilt wurde.

Die IG Alpbach Graz-Leoben bedankt sich an dieser Stelle bei dem Club Alpbach Vorarlberg und dem FAN für den reibungslosen Ablauf, spannende Inhalte und das gelungene kulturelle Rahmenprogramm!

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