Kurt Salamun über Karl Popper

„Nach.gedacht.2019“ –Diskurs zwischen unterschiedlichen Alpbach-Generationen

Von Freitagabend bis Samstag, dem Wochenende vom 4.-5. Oktober 2019, veranstaltete der Club Steiermark zum ersten Mal sein neues Seminarformat „nach.gedacht“. Stipendiatinnen und Stipendiaten aus unterschiedlichen Jahrgängen diskutierten im Steiermarkhof in Graz über internationale Politik, das österreichische Gesundheitswesen und digitale Kommunikation.

Herwig Hösele begrüßt Kurt Salamun und die Teilnehmenden. (c) Julia Pabst

Das Europäische Forum Alpbach steht für einen interdisziplinären Gedankenaustausch. Diesen Spirit brachte der Club Steiermark am 4. und 5. Oktober 2019 nach Graz. Im Rahmen der neuen Formatreihe „nach.gedacht“ lud der Club ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten zum Diskutieren ein. Bei der Veranstaltung trafen Erststipendiatinnen und -stipendiaten auf alte Alpbach Granden. Neben dem wissenschaftlichen Diskurs stand auch der persönliche Kontakt im Vordergrund.

Kurt Salamun über Karl Popper und die offenen Gesellschaft. (c) Julia Pabst

Am Freitagabend waren alle Augen und Ohren auf Univ.-Prof. Kurt Salamun gerichtet als jener über Karl Popper und die Zukunft unserer Demokratie referierte. Ausgehend von seinen Darlegungen über Poppers offene Gesellschaft diskutierte er im Anschluss mit Prof. Herwig Hösele von der Initiative Mehrheitswahlrecht und Demokratiereform, Verena Schaupp von der Kleinen Zeitung und Verena Marchner vom Club Alpbach Steiermark und der IG Alpbach Graz über die Entwicklung unserer Demokratie. Darin verwies Salamun unter anderem auf die Notwendigkeit eines einheitlichen Regelwerks innerhalb der EU gegenüber digitalen Unternehmen und Hösele betonte die Unabdingbarkeit von politischer und medialer Bildung, digitaler Kompetenz und Geschichtsbewusstsein als Mittel gegen aufkeimenden Populismus. Abgerundet wurde der Abend durch geselliges Beisammensein beim Buffet.

Die anschließende Podiumsdiskussion dreht sich um die Zukunft der Demokratie. (c) Julia Pabst

Am darauffolgenden Vormittag wurden zwei Seminare parallel angeboten:

Im Seminar „Die EU und Afrika – zukunftsträchtige Beziehung auf Augenhöhe?“ sprachen Anna Vambe von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Stefan Windberger von der Unido über die politische und wirtschaftliche Entwicklung Afrikas. Sie boten ein differenziertes Bild eines inhomogenen Kontinents, dessen Potential in Europa vielfach unterschätzt wird und erzählten von ihrem Berufsalltag in der internationalen Entwicklungshilfe.

Ein Seminar zur Frage, wie es um unser Gesundheitssystem steht. (c) Julia Pabst

Zeitgleich boten Elmar König vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Helene Prenner von ELGA und Maria Anna Smolle von der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie in Graz detaillierte Einsichten in das Österreichische Gesundheitssystem. Im Seminar „(Woran) Krankt unser Gesundheitssystem?“ galt es, das bestehende System verstehen zu lernen und Verbesserungspotential zu erkennen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten gemeinsam mit den Vortragenden ein informelles Gesundheitsprogramm für die kommende Regierung.

Nach der Mittagspause folgten die Nachmittagsseminare, die ebenfalls parallel abliefen:

Mitten im Brexitchaos boten Almina Bešić vom Department of International Management an der Johannes Kepler Universität Linz und Markus Hauser von der Britischen Botschaft, Department of International Trade, in Wien einen strukturierten Überblick der Thematik. In ihrem Seminar „Brexit – der Anfang einer neuen Zusammenarbeit oder das Ende der europäischen Integrationsidee?“ analysierten die Vortragenden, wie es zum Brexit kommen konnte und welche Auswirkungen der Austritt für Großbritannien und die EU haben wird. Anschließend debattierten die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer über ihre persönlichen Prognosen für den endgültigen Verhandlungsausgang.

In diesem Seminar fokussierte man sich auf das Zusammenspiel von Politik und Social Media. (c) Julia Pabst

Einen Raum weiter hielten Julian Ausserhofer von der Universität Wien und Clemens M. Schuster von Bon Plein in Zürich ein Seminar mit dem Titel „Politische Diskussionen & Soziale Medien – Kann das gut gehen?“. Neben einer allgemeinen Einführung in die Kommunikationstheorie, boten die Vortragenden anhand von Praxisbeispielen einen tiefgehenden Einblick in die digitalisierte, politische Kommunikationslandschaft.

Nach.gedacht.2019 schuf Raum für den Austausch von Gedanken, Ideen und Visionen von Mitgliedern der über die Jahrzehnte angewachsenen Gruppe ehemaliger Club Alpbach Steiermark Stipendiatinnen und Stipendiaten. In kleineren und größeren Gruppen konnte sich der Spirit of Alpbach ausbreiten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Zusammenkunft in gewohnter Alpbach-Manier zusammenbringen. Alpbach für eineinhalb Tage – ein überaus gelungenes Format.

Verfasst von EFA19-Stipendiatin Julia Pabst
und IG-Präsidiumsmitglied Lisa Schantl.

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